Auf einem Abschnitt von 400 Metern Länge machten ADFC und VCD Esslingen am heutigen Ostermontag #MehrPlatzFürMenschen. Der Abschnitt der Zeppelinstraße war extra für Radverkehr abgesperrt, sodass der Uferweg exklusiv Fußgängerinnen und Fußgängern zur Verfügung stand.
“Wir wollen den Radverkehr auf dem Uferweg entzerren und Abstand halten – trotzdem sind wir gemäß Infektionsschutzauflagen heute mit Masken unterwegs” zeigt sich Joachim Schleicher vom ADFC Esslingen begeistert von vielen glücklichen Besuchern. Über den ganzen Tag verteilt machten sich hunderte Radlerinnen und Radler corona-konform ein Bild von der möglichen Radschnellwegtrasse Reichenbach-Stuttgart. Mit QR-Codes konnte jeder die Ideen per Smartphone virtuell besichtigen.
Abseits aller Planfeststellungsverfahren macht das Kurzzeitexperiment als “Pop-Up-Fahrradstraße” den Komfort des geplanten Radschnellwegs erlebbar. Die Forderungen von ADFC und VCD sind entsprechend kurz- und mittelfristig angelegt. Eine sofortige Öffnung der Baustellen-Rampe im Bereich hinter dem Esslinger Bahnhof sei nötig, um die Verlagerung von KFZ-Fahrten zu ermöglichen. “Menschen brauchen durchgängige Verbindungen” kritisiert Petra Schulz Vorsitzende des VCD Esslingen den seit 2017 zur Schiebestrecke degradierten Neckaruferweg.
Nach Entwürfen des Regierungspräsidiums soll der Radschnellweg entlang der Zeppelin- und Kurt-Schumacher-Straße gebaut werden. Die Stadt Esslingen verzögert die weiteren Schritte allerdings mit eigenen Plänen. “Die Menschen wollen den Radschnellweg befahren und nicht noch länger warten. Wenn Radfahrerinnen und Radfahrer eine eigene Trasse bekommen, profitiert vor allem der Fußverkehr” ist Schulz sicher. Sie weist auf Engstellen hinter dem Freibad hin, die nur durch ein separates Angebot für Radverkehr entzerrt werden können. “Wir zeigen auf, wie ein baulicher Radweg entlang der Kurt-Schumacher-Straße den Radschnellweg ohne neue Flächenversiegelung ermöglicht.”
Im Bereich der Zeppelinstraße sei eine vier Meter breite Radspur ohne Eingriff in den Baumbestand möglich, rechnen beide vor und widersprechen den Zählungen des Grünflächenamts. Einzelne junge Bäume müssten verpflanzt werden, aber “die kann man an einer Hand abzählen” so Schleicher. Als Trennung des künftigen Radwegs von der Fahrbahn schlagen sie eine Grünfläche vor, sodass entspannt und sicher Nebeneinanderfahren und Überholen von Radfahrenden möglich ist. Die jetzige Fahrbahn entsprechend zu verengen halten die Mobilitätsverbände für vertretbar. Ob dabei dann Stellplätze wegfallen oder die Zeppelinstraße abschnittsweise Einbahnstraße wird, solle im weiteren Verlauf abgewogen werden.
Am 14. April laden die Verbände zu einem digitalen Info-Abend ab 19 Uhr ein, um den Informationsaustausch zu vertiefen und Fragen zu beantworten, die vor Ort möglicherweise zu kurz kamen. Dort leiten Schautafeln an, das Neckarufer selbst in Augenschein zu nehmen. Für Diskussionen schlagen die Veranstalter dagegen das virtuelle Format vor, um ein mögliches Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Daher ist das Befahren der temporären Radspur leider auch nur mit medizinischer Maske erlaubt.
Weitere Informationen:
https://esslingenaufsrad.de/2021/04/ideen-fuer-den-radschnellweg/
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