Eine Verbindung zwischen Neckaruferweg und dem Fahrweg oberhalb der Radschiebestrecke wurde kürzlich als Zufahrt für Baufahrzeuge gebaut. Aber statt sie anschließend für Radverkehr zu öffnen, vertröstet die Stadtverwaltung bis zur Realisierung des Neckaruferparks, für den bisher die Fördergelder fehlen.
“Wir sind sehr erfreut, dass unser Vorschlag umgesetzt ist und die geschotterte Rampe die Straße auf Gleisniveau mit dem Uferweg verbindet,” lobt Joachim Schleicher, Ansprechpartner des ADFC Esslingen. Jetzt müsse die Rampe auch für Radverkehr freigegeben werden. Während auf dem ehemaligen Bahngelände im Spätherbst die maroden Gebäude abgerissen wurden, forderten ADFC und VCD Esslingen ein Ende der Schiebestrecke südlich der Bahnhofsunterführung. Rund 3000 Radfahrer*innen, so schätzen die Verkehrsclubs, sind täglich in Tallängsrichtung unterwegs. Nur rund die Hälfte davon nutze die ausgeschilderte Umleitung über den Bahnhofsvorplatz, während der übrige Verkehr über die als Fußweg zum Absteigen beschilderte Route hinter dem Bahnhof am Neckarufer läuft.
Auf Anfrage bestätigt Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger die Wichtigkeit der Radverbindung, verweist aber auf den Ausschuss für Technik und Umwelt, der am 3. März über den künftigen Neckaruferpark entscheiden wird. Nach Beschlussvorlage der Verwaltung soll der Ausschuss die Interims-Fahrrampe ablehnen. Zieger schreibt zur Neckartalverbindung: “Für Pendler und überörtliche Verkehre dient sie als sichere und attraktive Route. Die Wiederherstellung dieser Verbindung ist daher für die Förderung des Radverkehrs von hoher Bedeutung.”
In der Vorlage für den Ausschuss werden 100.000 Euro für Erdarbeiten und Böschungssicherung veranschlagt. Doch Petra Schulz, Vorsitzende des VCD Kreisverbands Esslingen widerspricht: “Diese Arbeiten sind aktuell augenscheinlich bereits erledigt, nur der Bauzaun müsste noch geöffnet werden. Lediglich eine Asphaltdecke wäre noch wünschenswert.” Grüne und Linke haben gemeinsam die Asphaltierung beantragt und halten dafür einen Deckungsvorschlag von 30.000 Euro bereit. So würde der untere Uferweg endlich wieder den Fußgänger*innen allein zur Verfügung stehen.
Laut Ausschreibung wird die Rossneckarbrücke bis zum 19. Mai neu gebaut, im Juni wird die Fahrradstraße über den Altstadtring mit der Maille-Kreuzung verbunden. “Mit der Rampe hätte Esslingen die Durchgängigkeit erreicht, auf die wir seit Jahren hinarbeiten” sagt Schleicher und verweist auf das Potential von 5000 Radfahrten täglich, die Stadt und Umwelt von Stau, Lärm und Abgasen entlasten.
“Nachdem weder Finanzierung noch fertige Planungen für den Neckaruferpark vorliegen, dürfte jedem klar sein, dass der Baustart für den Park keinenfalls kurzfristig ansteht wie von der Verwaltung in ihrer ATU-Beschlussvorlage gegenargumentiert.” stellt Schulz , fest. Die Esslinger Stadtverwaltung bemühe sich zwar um eine Förderung durch den Bund, aber der Förderantrag wurde gerade abgelehnt. Nun hofft die Verwaltung auf die zweite Tranche des Klimafonds der Bundesregierung. “Das Warten von einer Förderoption zur nächsten taugt aber nicht für die Mobilitätswende. Eine derart wirksame Kleinigkeit von einem landkreisübergreifenden Radschnellweg abhängig zu machen verschiebt wichtige Maßnahmen für die Mobilitätswende in eine ungewisse Zukunft. Zur Erreichung ihrer Klima- und Moblitätsziele braucht die Stadt Esslingen die Verbindung jetzt!”
Weitere Informationen
Antwort von OB Dr. Zieger vom 25.02.2021:
https://frag-den-ob.esslingen.de/dito/explore?action=basearticleshow&id=1270
Vorlage 67/029/2021 für ATU 03.03.2021:
https://ris.esslingen.de/vorgang/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZeB_nirl8yVYdYXKZjuCRWE
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