Wir laden ganz herzlich zum „Anklingeln der Umweltspur“ ein: Kommt alle per Fahrrad ans alte Rathaus! Am kommenden Mittwoch um 17.45h läuten wir mit Fahrrad-Klingeln zur Sitzung des Mobilitätsausschusses. Die StadträtInnen entscheiden über mehrere Fahrradthemen, darunter die Einrichtung von Umweltspuren auf der Kiesstraße. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, die öffentliche Sitzung im Bürgersaal anzuhören. Wie entscheidet der Gemeinderat?
Dazu unsere Pressemitteilung:
Das Bündnis Esslingen aufs Rad argumentiert für die Umweltspur auf der Kiesstraße jetzt – gerade dadurch könnten Alternativen und Varianten wie von den Freien Wählern mit Zahlen untermauert oder eben widerlegt werden.
Am 23. September berät der Mobilitätsausschuss öffentlich über die Umweltspuren auf der Kiesstraße, die eine Petition mit rund 1100 UnterstützerInnen fordert. „Wir brauchen jetzt eine Lösung nach dem Vorbild der Stuttgarter Pop-Up-Bike-Lane auf der Theodor-Heuss-Straße. Ein Warten auf die Wieder-Zunahme des Verkehrs `nach Corona` oder eine Verzögerungstaktik kommen für die Sicherheit der Schwächsten im Verkehr, Stadtklima und Umwelt nicht in Frage.“ propagiert Joachim Schleicher den Verkehrsversuch.
Der Vorstoß der Freien Wähler, alternativ über die Katharinen- und Mühlstraße zur Maille zu gelangen , ist für die Radverbände zwar immerhin ein Beitrag zur Diskussion, aber nicht kurzfristig umsetzbar: „Die dazu erforderliche Querung der Kieskreuzung mit dem Fahrrad ist aktuell verboten. Eine Freigabe für die Menge an Rad fahrenden auf den Fussgängerfurten und die angrenzenden Gehwege völlig ausgeschlossen. Der Bau von Radfurten ist eine alte Forderung von uns, wurde aber von der Stadtverwaltung mit dem Argument enorme Baumaßnahmen und zu hohe Kosten kategorisch abgelehnt.“, erklärt Petra Schulz. “Wenn die Kreuzung durchgängig fahrbar umgebaut würde, ist das ein guter Schritt hin zur Mobilitätswende, darüber können wir reden. Andernfalls endet die „Alternativstrecke“ abrupt, das ist weder für Rad- noch Fußverkehr eine Verbesserung.“
„Außerdem vergessen die Freien Wähler den Bus“ ergänzt Petra Blank vom VCD Esslingen. Die Petition sieht die Pünktlichkeit der Busse zum Bahnhof als ganz wichtig für die Verkehrsmittelwahl: „Gerade auf dem Weg zur Arbeit sind berechenbare, zuverlässige Verbindungen entscheidend, um das Auto stehen zu lassen.“ Nur mit pünktlichen, attraktiven Verbindungen könnte die Straße von Staus und Lärm entlastet und so die Umweltziele der Stadt erreicht werden.
In der Vorlage der Stadt heißt es, der motorisierte Verkehr sei noch nicht auf Vor-Corona-Niveau, nehme aber stetig zu. „Warten, bis wieder zu viele Autos fahren, um dann gegenzusteuern, ist die falsche Strategie“ kritisiert Schleicher das Timing. „Wir sollten jetzt die durch Homeoffice und Kurzarbeit reduzierte Verkehrssituation gezielt nutzen. So können Menschen die Alternativen testen und ihr Verhalten an die neuen Rahmenbedingungen anpassen“.
„Radverkehrszählungen aus Stuttgart liegen unverändert mehr als 50 % über dem Vorjahr“ führt Schleicher aus. Die Menschen haben eindeutig ihren Spaß am Radfahren entdeckt und zusammen mit attraktiven Verbindungen kommt die notwendige Verhaltensänderung richtig in Gang. Im Versuch, das Thema auf die Zeit nach der Geiselbachbaustelle zu vertagen, sieht er keinerlei Vorteile. „Der KFZ-Verkehr auf der Kiesstraße ist weitgehend unabhängig davon, ob RSKN über die Mülberger- oder die Geiselbachstraße auf den Altstadtring fährt.“
Notfalls könnten die Rad- und Mobilitätsverbände mit dem Kompromissorschlag leben, den Realversuch zunächst wenigstens in Fahrtrichtung Bahnhof (d.h. in Richtung Westen) umzusetzen. Damit könnten Zählungen sowohl auf der Kiesstraße als auch auf den Alternativrouten z. B. durch die Katharinenstraße objektive Entscheidungsgrundlage für die dauerhafte Einrichtung liefern. In Richtung Osten sei die Anbindung der Umweltspur ans Radnetz noch zu lösen. Aus der Fabrikstraße braucht es einen Anschluss über die Maillekreuzung, bevor die Umweltspur „so richtig durchgängig wird“. In Richtung Westen kann sie dagegen sofort von Radverkehr in die Innenstadt und insbesondere zum Bahnhof und Neckar genutzt werden – als Fortsetzung der in den nächsten Wochen frisch markierten Fahrradstraße.
Grafik: Wie wird der Vorschlag der Freien Wähler über die Maille-Kreuzung fortgesetzt? Wann wird eine fahrradfreundliche Querung über die Kieskreuzung und wie die Weiterführung zu Bahnhof und Neckar gebaut?
© OpenStreetMap contributors, eigene Bearbeitung
Weitere aktuelle Informationen aus anderen Städten:
Aachen hat kürzlich eine Teil des Innenstadtrings exklusiv für Rad-/Busverkehr reserviert:
Pressemitteilung als pdf: Umweltspur jetzt – Mobilitaetsausschuss entscheidet
Die Kommentare sind geschlossen.