- Kinder malen mit Kreide vorm Start am Markplatz
- Der Marktplatz bietet genug Platz, mit Corona-Abstand zu warten
- Sicher im Verband über die Adenauerbrücke
- Auffahrt auf die Adenauerbrücke
Zum Weltkindertag und der europäischen Mobilitätswoche haben am Sonntag Kinder, Jugendliche und Familien deutschland- und europaweit eine riesige Kidical Mass veranstaltet. In Esslingen radelten mehr als 140 TeilnehmerInnen über Altstadtring und Adenauerbrücke. Sie fordern sie ein Umdenken in der Verkehrspolitik. „Wir wollen, dass sich Kinder sicher und selbständig mit dem Fahrrad in unseren Städten bewegen können“, erklärt Organisator Christian Henkel.
Das gemeinsame Wochenende, das in dieser Form erstmalig war, wurde von der Kidical Mass Köln ins Leben gerufen. Unterstützt und organisiert wurde es von ADFC, Campact, Changing Cities, Deutsches Kinderhilfswerk, Greenpeace, RADKOMM, VCD sowie mehr als 150 lokalen und regionalen Vereinen, Organisationen und Initiativen.
Wir wollen eine #FahrradGeneration
„In unseren Städten sind die Bedingungen für Radfahrende, insbesondere für Kinder und Jugendliche sehr schlecht. Es fehlt vor allem an Platz: zu schmale, ungeschützte oder oft gar keine Radwege. Viele Eltern haben Angst um ihre Kinder und fahren sie lieber mit dem Auto.“ erklärte Joachim Schleicher, Ansprechpartner des ADFC Esslingen zu Beginn der Tour auf dem Marktplatz.
Kinder und Jugendliche fuhren mit ihren Fahrrädern begeistert die Strecke vorbei am Bahnhof über die Kiesstraße und durch die Esslinger Fahrradstraße. Begeleitet von Musik und mit Fahrradklingeln machten die Kinder, Jugendlichen Eltern und UnterstützerInnen auf sich aufmerksam.
71 Prozent der Bevölkerung halten breitere und vom Autoverkehr getrennte Radwege als erforderliche Maßnahme, um Schulwege sicherer zu machen (Infas im Auftrag des ADFC, 14.09.2020). 92 Prozent der Kinder und Jugendlichen wünschen sich eine bessere Erreichbarkeit für Orte zum Draußenspielen, u.a. durch sichere Radwege (Deutsches Kinderhilfswerk, Kinderreport 2020).
Politik und Verwaltungen tun viel zu wenig, um die Situation zu verbessern. Aktuelle Maßnahmen wie die Einrichtung von Fahrradstraßen, die dennoch für den Durchgangsverkehr geöffnet sind, oder bloße Markierungen auf viel befahrenen Straßen reichen bei weitem nicht aus.
Die Kidical Mass will die Menschen für eine nachhaltige Mobilität begeistern. Fahrradfahren muss sicher und bequem werden, damit alle Generationen aufsatteln.
Die Kidical Mass fordert kinder- und fahrradfreundliche Städte
„Würde ich mein Kind hier allein mit dem Rad fahren lassen? An dieser Frage muss sich eine Stadt messen lassen“, sagt Schleicher. „Die Städte müssen die selbständige Mobilität von Kindern und Jugendlichen ermöglichen sowie kinderfreundliche Lebensräume schaffen.” Dazu brauche es ein progressives Vorgehen, so wie es Städte wie Utrecht und Paris vormachen.
Die Kidical Mass fordert Tempo 30 innerorts und sichere Schulradwegenetze als wichtiger Bestandteil durchgängiger, engmaschiger Radwegenetze in den Städten. Im Umfeld von Schulen sollen flächendeckend Fahrradstraßen und als Sofortmaßnahmen Schulstraßen nach Wiener Vorbild eingerichtet werden. Um den Forderungen auf Bundesebene weiteren Nachdruck zu verleihen, startete das Bündnis mit lokalen Petitionen zur Verkehrswende auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact.
Ein breites Aktionsbündnis und die Verantwortung
Zahlreiche ehrenamtliche Helfer:innen stellten die Kidical Mass auf die Räder. Es wurden mehr als 100 Fahrraddemos in mehr als 90 Städten umgesetzt. Von Aachen bis Würzburg waren fast alle größeren Städte dabei, dazu auch Kreisstädte und ländliche Regionen. Die Liste aller Aktionsstandorte finden Sie auf den Infoseiten der Initiative.
Bei der Kidical Mass achteten alle an Start, Ziel und unterwegs auf genug Abstand.
Infos zur bundesweiten Aktion auf kinderaufsrad.org
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