„Die Region lebt davon“ schreibt die Esslinger Zeitung als Fazit der Veranstaltung.
Ja, richtig, aber immer weniger. Abgesehen davon, dass die Daimler AG entgegen landläufiger Meinung hier kein guter Gewerbesteuerzahler ist, wird sich das Cluster der KfZ-Produktion im Neckartal möglichst schnell wandeln müssen. Schon die Renten der jetzigen Daimler-Mitarbeiter werden aus anderen Branchen erwirtschaftet werden müssen. Geradezu rührend war der Hinweis, dass Daimler ja leider viele e-Smarts verkaufe, aber zu wenig grosse Autos, an denen gut verdient sei. Das heisst also, die Käufer nehmen ein bedarfsgerechtes Auto anstatt eines konzerngerechten?
Viele Zuhörer an diesem Abend sind offensichtlich schon weiter, denn die Fahrradparkplätze am Esslinger Alten Rathaus waren überlegt. Darunter waren auch einige e-Bikes und auch da spielt sich Strukturwandel ab: bei der Elektromobilität auf zwei Rädern. 2016 wurden rund 600.000 e-Bikes verkauft worden sein, aber nur 11.400 e-Autos, womit überschlägig gerechnet e-Bikes bei Umsatz wie Ertrag vorne lagen. Da wäre auch für Firmen im Neckarraum was zu tun, denn ebenso wenig wie ein Auto ein nackter Motorblock ist, ist auch ein e-Bike nicht Rahmen, Felgen und Speichen, sondern immer mehr hochwertige Steuerung, tolles Design, gute Konstruktion und hochwertige Produktionstechnik.
„Hidden Champions“ auf diversen Spezialgebieten sitzen vermutlich auch bei uns in der Region oder könnten hier sitzen. Aber wenn ein solches Unternehmen nach einem neuen Standort sucht: würde es ans mittlere Neckartal denken? Da fehlt viel „Willkommenskultur“. Das Verkehrministerium Baden-Württemberg wird den Radschnellweg zwischen Plochingen und Stuttgart als Modellprojekt fördern. Wenn man in Esslingen dessen Bedeutung begreifen würde, würde man sofort jede denkbare Infrastrkturmassnahme in Gang setzen, um diese Chance zu fördern und zu nutzen. Hoffen wir, dass der Strukturwandel in den Köpfen bald in Gang kommt!
Verfasser: Thomas Albrecht
Die Kommentare sind geschlossen.